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Morgana Lefay, Lanfear, Mindcrime, Tyrant Eyes
Münster-Breitefeld (bei Darmstadt), Live Arena
30. April 2005

Von Matthias Kraemer

Ich war gestern zusammen mit meinem Bruder und einigen Leuten aus dem Rock Hard Forum in der "Live Arena" in Münster-Breitefeld bei Darmstadt. Meine Fresse, ist das eine geile Location! Dagegen ist die Offenbacher Hafenbahn (R.I.P.), in der ich Mitte bis Ende der Neunziger ne Menge Konzerte und "Back To The 80s"-Metaldiscos erlebt habe, garnichts dagegen. Schöne Sitzgelegenheiten am Rand der Halle, eine riesige Theke, der halbe Liter Becks 3 Euro, für den großen Durst gibts 1,5 Liter für 7 Euro, große aufgeräumte Toiletten mit schätzungsweise 10 Waschbecken, freie Sicht auf die Bühne ohne blöde Absperrgitter etc. Mit Schätzungen tue ich mich immer schwer, aber 200 Leute werden das mindestens gewesen sein. Während mein Bruder den ganzen Abend an seinem Lieblingsplatz an der Theke abhing, widmete ich mich meiner coolen RH-Stammposter-Gang.



Tyrant Eyes - ein starker Opener! Pünktlich um 21 Uhr gingen Tyrant Eyes an den Start. Aufgrund des Bandlogos hatten wir eigentlich eine Black/Death Metal-Band erwartet. Dem war aber nicht so, Tyrant Eyes zocken sehr geilen Power Metal. Mal eher stampfend, mal schneller mit ordentlich Bassdrum-Power, eingängige Songs mit coolen Hooks und einem melodischen, optisch an Rob Halford erinnernden Sänger, der stimmlich nie zu hoch hinaus wollte. Vielleicht nicht gerade originell, aber sehr gut und unterhaltsam. Nach einer halben Stunde und schätzungsweise 6 gespielten Songs war leider schon alles vorbei. Am Merchandise-Stand gabs ne CD zu erwerben, da ich aber u.a. wegen der KIT-Börse recht knapp bei Kasse war, musste ich darauf leider verzichten. Tyrant Eyes sind aber definitiv eine Band, die man im Auge behalten sollte!



Mindcrime - weder Fisch noch Fleisch... Die nächste Band war Mindcrime, die, wie Storch es oben schon schrieb, eher Mischmasch-Metal zockten. Power Metal gepaart mit Death Metal und dem ein oder anderen Gothic-Einfluß. Die anderen fanden es grausam, ich fands ganz okay, zumal ich kleinere Soundprobleme gerade bei Vorgruppen sowieso nicht soo eng sehe. Das ist halt live und man sollte eine junge Band nicht sofort abqualifizieren, sondern ihr eine gewisse Reife- und Aufbauphase zugestehen. Musikalisch waren Mindcrime durchaus origineller als Tyrant Eyes, die halt "nur" normalen Power Metal zockten, hatten aber lange nicht so gute Songs wie eben jene am Start. Da der Drummer Geburtstag hatte, wurde noch kurz ein Geburtstagsständchen angestimmt.



Lanfear - die Götter aus Schwaben!! Während wir die ersten beiden Bands bei einem leckeren Bierchen aus sicherer Entfernung von den Sitzplätzen im hinteren Bereich der Halle, von denen man trotzdem eine sehr gute Sicht auf die Bühne hatte, beobachteten, hielt zumindest mich jetzt nichts mehr auf meinem Platz. Lanfear bestiegen die Bühne und nachdem ich an der Theke schnell meinen blöden Hot Dog für 2,50 € verdrückt hatte, der überhaupt nicht sättigte (ganz im Gegenteil!), stürmte ich sofort in die erste Reihe. 10 Songs wurden runtergezockt, darunter viele vom neuen Meisterwerk "Another Golden Rage" wie ´Shades Of Black´ (Der Opener des Abends, bei dem man Kais Black-Metal-Einlagen allenfalls nur erahnen konnte), ´The Unrestrained´ oder ´Another Golden Rage´ (Schlußtrack), die vorne in den ersten 2 Reihen begeistert mitgesungen wurden. Vorallem Ulle war ständig in Bewegung, hechtete wie von der Tarantel gestochen über die Bühne, und der eigentlich eher kleine Jürgen prügelte auf sein Schlagzeug ein, daß es eine wahre Wonne war. Ehrlich gesagt konnte ich ihn mir aufgrund seiner Statur nie so richtig als Drummer vorstellen, aber gestern abend hat er wirklich ganze Arbeit geleistet. Sehr guter Gig mit tollem Sound und für mich die erste Möglichkeit überhaupt, Lanfear mal live auf der Bühne erleben zu dürfen. Zugaben gabs leider keine, ich hatte u.a. die Mörderhymne ´What... For´ vom neuen Album vermisst, aber egal - man kann nicht alles haben. Wie ich später erfahren musste, verließen meien Rock Hard-Forumskollegen zwischenzeitlich sogar die Halle, während ich in der ersten Reihe den Göttern huldigte. Wie man das als "Beamten-Metal" abkanzeln kann, ist mir schlichtweg ein Rätsel. Kostverächter!



Morgana Lefay - Power mit Spaß! Danach dann mighty Morgana Lefay, die ein wahres Best-of-Feuerwerk auf die begeisterten Fans losließen. Songs des neuen Meisterwerkes "Grand Materia" durften natürlich ebenso wenig fehlen wie die Klassiker aus allen erdenklichen Phasen der Band. Von der Anfangsphase, die Sänger Charles scherzhaft als "Beatles-Ära" titulierte, über "Santified", "Maleficium" und die Lefay-Zeit bis zu "Grand Materia" waren alle echten Morgana Lefay-Alben vertreten. Die Band hatte sichtlich Spaß in den Backen, alle waren ständig in Bewegung, rannten quer über die Bühne und mussten mehrfach aufpassen, daß sie sich nicht selbst umhauten. Power pur! Das Outfit der Band war teilweise etwas gewöhnungsbedürftig: Rastalocken, "Slipknot"-Shirts und kurze Hosen sind sicher nicht das, was man von einer Power Metal Band erwartet, aber egal: Es ist die Musik, die zählt, und die bließ wirklich alle vom Stuhl. Eigentlich wolle ich noch schnell die Setlist klauen, leider kam mir im entscheidenden Moment ein anderer Fan zuvor. Egal, RH-Forumskönig Misery, der gelegentlich auch hier postet, hatte glücklicherweise alle Songs mitstenographiert.

Ca. 1:30 Uhr ging ein erfolgreicher Metalabend zuende und wir machten uns müde und ausgepowert, aber hochzufrieden auf den Heimweg. 4,5 Stunden feinste Metalunterhaltung für 16 € (Abendkasse) - wo gibt es das heute noch? Wenn es Zeit und vorallem Kohle zulassen, werde ich mir in Zukunft wohl häufiger Konzerte in der Live-Arena geben. Mein Bruder hatte Bilder gemacht, die stelle ich euch nachher zur Verfügung.

Band-Websites:




Stammposter
Fleisch, Metal und dumme Sprüche

Von Matthias Kraemer

Silvester feiern im „Helmsklamm“ – das ist schon Tradition bei den Rock Hard-Stammpostern. Die Stammposter sind eine über ganz Deutschland verteilte Online-Gemeinschaft, die sich über Jahre hinweg im Rock Hard-Forum gebildet hat. Konzerte, Festivals, Parties und eine jährliche große Forums Metal Party im September verbinden Virtuelles mit Realem. Das „Helmsklamm“ ist die mit vielen Herr-der-Ringe-Fanartikeln ausstaffierte Wohnung von HdR-Überfan und Grillmeister Schmendrick und seiner Freundin Sandra in Witten bei Bochum. Bereits zum vierten Mal treffen sich dort einige Stammposter, um das Jahr 2005 gebührend ausklingen zu lassen.

Party pur in Witten!Als ich gegen halb acht in Witten ankomme, ist die Wohnung schon gut gefüllt. Die meisten Gäste kommen aus dem Ruhrpott, andere reisten aus Kiel, Berlin oder Frankfurt am Main an. Weil Porcupine und Thunderforce, beide aus dem Ruhrpott, im Dezember Geburtstag hatten, spendiert der eine das Fleisch und der andere das Bier. Gastgeber Schmendrick bereitet einen Topf hausgemachten Grünkohl zu, die anderen Gäste bringen reichlich Salate, Sekt, Apfel- und Orangensäfte, Knabberzeug usw. mit.

My_Friend_Of_Misery aus Frankfurt am Main zeigt Fotos von seinem Pragurlaub, Schmendrick fröhnt auf dem Balkon seiner Leidenschaft (dem grillen), man haut sich die Bäuche voll, köpft ein Bier nach dem nächsten, klönt über das Forum, den Metal und die Welt, beglückt die „Geburtstagskinder“ Porcupine, Thunderforce und My_Friend_Of_Misery mit gemeinsamen Geschenken, spielt haufenweise gute Musik von Bands wie Nevermore, Fear Factory, Bolt Thrower oder Dragonforce, bis sich um Mitternacht alle in den Armen liegen. Mit ´Auf gute Freunde´ von den unsäglichen Böhsen Onkelz wird das neue Jahr begrüßt und nach dem obligatorischen Feuerwerkgucken geht die Party weiter – bis gegen halb sechs auch die letzten ins Bett fallen.

Es war mal wieder eine geile Stammposter-Party, die bereits nächsten Samstag ihre Fortsetzung findet. Schmendrick und Sandra laden zur Resteparty, da noch genügend Fleisch und Bier übrig geblieben ist.

Weiterführende Links:

Original: Seminar "Schreibwerkstatt 1", Wintersemester 2005/06




Presserabatte
Eine Gefahr für die Glaubwürdigkeit?

Von Matthias Kraemer

Presserabatte sind heute ein Massengeschäft. Auf zahllosen Webseiten können sich geldbewusste Journalisten über die neuesten Preisnachlässe informieren. Gründe dafür sind der Siegeszug des Internets und die schlechte Wirtschaftslage. Egal ob Handys, Waschmaschinen oder Autos – immer mehr Firmen setzen auf Presserabatte als Marketinginstrument. Man erwartet zwar offiziell keine Gegenleistung, doch die Intention, mit der das geschieht, ist klar: Wer zum halben Tarif in den Urlaub fliegen darf, berichtet künftig wohlwollender über mich.

Gerade heute, wo Konsumverzicht und Unternehmenspleiten an der Tagesordnung sind, ist es nur verständlich, daß die Firmen um herausragende Berichterstattung buhlen – um jeden Preis. Und auch wir Journalisten sind immer mehr von Gehalts- und Honorarkürzungen oder Arbeitslosigkeit bedroht und wollen oder müssen mehr auf unser Geld achten. Wer zahlt gerne mehr als nötig?

Nur darf das eine nicht das andere fördern. Wer sich zu sehr vom eigenen Geiz leiten läßt, setzt seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel. Damit schadet er nicht nur sich, sondern der ganzen Branche. Objektivität und seriöse Berichterstattung sind die höchsten Güter im Journalismus. Das soll so bleiben. Wer sich dazu berufen fühlt, jedem Unternehmen nach dem Mund zu schreiben, sollte in die Werbung wechseln. Da gehört das zum Handwerk.

Original: Seminar "Schreibwerkstatt 2", Sommersemester 2006




5 Jahre Euro
Aufräumen lohnt sich!

Von Matthias Kraemer

Vor fünf Jahren löste der Euro die DM als gesetzliches Zahlungsmittel ab. Die Banken geben keine DM-Scheine und Münzen mehr heraus und wer heute noch mit der alten Währung bezahlen will, hat in der Regel Pech gehabt. Trotzdem sind in Deutschland noch rund 14 Milliarden DM im Umlauf, die Hälfte davon als Münzen. Doch wo ist das ganze Geld?

Etwa 25 Milliarden DM-Münzen werden noch vermisst. Das ist die Hälfte aller Münzen, die jemals im Umlauf waren. Bei den Scheinen sieht es besser aus: Sie wurden zum größten Teil bereits zurückgegeben. Nur noch fast f&uunf Prozent der DM-Scheine werden vermisst. Gründe dafür gibt es viele.

Uwe Deichert, Sprecher der Deutschen Bundesbank in Düsseldorf, vor dem Firmenschild der Bochumer Bundesbank-Filiale „Das meiste Geld taucht zufällig beim aufräumen oder bei Umzügen wieder auf. Auch Kleider und Reisetaschen sowie der Nachlass von Verstorbenen sind eine beliebte Fundgrube für alte Scheine und Münzen“, erklärt Uwe Deichert, Sprecher der Deutschen Bundesbank in Düsseldorf. Der Rest, darunter ca. 2 Milliarden DM als Sondermünzen, liegt verschlossen in den Schatullen von Sammlern oder existiert nicht mehr. Die Scheine sind verbrannt, die Münzen landeten als Glücksbringer in Brunnen. „Auch aus dem Ausland fließen noch DM-Bestände zurück“, sagt der Bundesbank-Sprecher.

Wertlos ist die traditionsreiche Währung nicht. Die etwa 60 Filialen der Deutschen Bundesbank tauschen alle DM-Scheine und –Münzen unbefristet und kostenlos um – zum amtlichen Wechselkurs von 1:1,95583 DM. Uwe Deichert: „Bundesweit bringen täglich rund 1.700 Personen DM-Scheine und –Münzen zu unseren Filialen und tauschen die Beträge in Euro um. Zu der Filiale in Bochum kommen im Schnitt 15 Kunden pro Tag.“ So wie Wilfried Holz: „Ich habe beim aufräumen 10,27 DM gefunden und 5,25 Euro dafür bekommen. Große Sprünge kann man damit nicht machen, aber ich freue mich trotzdem.“ Bruno Ferber kommt mit 70 DM und geht mit 35,79 Euro. „Das Geld ist aus dem Nachlass meiner Schwägerin. Was ich damit mache, weiß ich noch nicht.“ Im Durchschnitt bringt jeder Kunde 450 DM nach Bochum. Trotzdem sind große Summen die Ausnahme. Die meisten Kunden tauschen Beträge unter 100 DM um. So auch Stephan Liepelt, der 31,72 DM bei seiner Oma gefunden hat. „Ich freue mich, dass es diesen kostenlosen Service der Bundesbank gibt“. Umsonst stellt sich niemand an: Wer nur einen Pfennig umtauschen will, erhält dafür einen Cent.

Nach dem Umtausch werden die DM-Scheine und Münzen von der Deutschen Bundesbank unbrauchbar gemacht. „Die Scheine werden geschreddert und zu handlichen Briketts gepresst, die Münzen werden eingeschmolzen und das Rohmaterial weiterverkauft“, so Deichert.

Die Bundesbank-Filialen in Ihrer Nähe. Hier können Sie DM in Euro tauschen:
44789 Bochum, Universitätsstraße 72, Telefon (02 34) 30 76-0
44137 Dortmund, Hiltropwall 16, Telefon (02 31) 91 50-0
59071 Hamm, Marker Allee 88a, Telefon (0 23 81) 9 68-0
48151 Münster, Geiststraße 24, Telefon (02 51) 53 52-0
(jeweils Montag bis Freitag, 8:15 bis 13 Uhr)




Radioszene
Zwischen Kulturauftrag und Werbeeinnahmen

Von Matthias Kraemer

Diskussionen um eine deutsche Radioquote gibt es bereits seit Mitte der 90er Jahre. Vorbild ist Frankreich, das 1994 erfolgreich eine gesetzliche Quote für einheimische Songs im Radio eingeführt hat. Ins breite öffentliche Interesse gerieten die Forderungen der deutschen Musikwirtschaft Ende 2004, als sich der deutsche Bundestag für eine Musikquote aussprach. Weil aber für die Radiogesetze die Landtage zuständig sind, können nur sie eine endgültige Entscheidung treffen.

Die Forderungen

Die deutsche Musikwirtschaft fordert, daß 50 % aller gesendeten Musiktitel in Deutschland Neuheiten sein sollen. 50 % davon sollen deutschsprachige Titel sein. Am 17. Dezember 2004 sprach sich der deutsche Bundestag dafür aus, daß 30 Prozent aller gespielten Titel von deutschen Künstlern stammen oder in Deutschland produziert worden sein sollten. Hauptargumente für eine Radioquote sind der Kulturauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender sowie eine größere Vielfalt an Liedern im Radio. Die deutschen Privatradios sprechen sich klar gegen eine Radioquote aus. Sie sprechen von Musikdiktatur und fürchten geringere Hörerzahlen sowie sinkende Werbeeinnahmen.

Das aktuelle Angebot

Bereits seit über zehn Jahren unterstützt Eins Live, das Jugendradio des WDR, die deutsche Musikszene in besonderem Maße. Gut 30 Prozent aller gespielten Titel sind von deutschen Künstlern, ca. 10 Prozent in deutscher Sprache. Bands wie Wir sind Helden spielte Eins Live schon lange bevor sie einen Plattenvertrag hatten und machte sie dadurch zu Stars. Vorallem die Sendung „Heimatkult“ (Sonntags, 20-22 Uhr) widmet sich der deutschen Musikszene.

Bei WDR2 und dem privaten Hit Radio Vest sind etwa 15 Prozent aller gespielten Songs deutsche Produktionen. Der Anteil deutschgesungener Songs liegt bei einem Prozent.

Original: Seminar "Lehrredaktion Print", Wintersemester 2006/07




Radioquote
Alles deutsch, oder was!?

Von Matthias Kraemer

Die Musikwirtschaft fordert sie, die Privatradios fürchten sie: die Radioquote für mehr deutschsprachige Musik. Doch was bringt sie wirklich?

Zuerst mal mehr Bürokratie. In Deutschland ist eine einheitliche Regelung nur schwer möglich, weil für die Radiogesetze die Landesregierungen zuständig sind. Schlimmstenfalls gäbe es 15 verschiedene Regelungen.

Zweitens: Welche Programme sind davon betroffen? Natürlich spielt Eins Live nur 10 Prozent deutschsprachige Titel, auf WDR4 sind es aber fast 95 Prozent. Läuft Andrea Berg demnächst auch auf Eins Live? Jedes Radio hat eine andere Zielgruppe, die kann man nicht alle über einen Kamm scheren.

Apropos Zielgruppe: Die Zeiten, als das Radio noch Hits gemacht hat, sind lange vorbei. Die Hörer wollen bekannte Hits hören, die sie mitpfeifen können – keine unbekannten Garagenbands. Außerdem: Wer sich die neue Robbie Williams brennt, greift wohl kaum für eine drittklassige Garagenband zum Geldbeutel.

Ergo: Radioquote? Nein, danke!

Original: Seminar "Lehrredaktion Print", Wintersemester 2006/07




Studiengebühren
Mehr Kosten, aber auch mehr Chancen

Von Matthias Kraemer

Zehn Jahre wurde darüber diskutiert – jetzt sind sie da: Die Studiengebühren. Doch was haben die Studierenden der Fachhochschule Recklinghausen davon?!

Zuerst einmal natürlich mehr Kosten. Wer keine reichen Eltern hat oder Lottomillionär ist, wird eine Berufsausbildung dem Studium künftig vorziehen. Aber selbst, wer sich trotzdem in den Hörsaal wagt, wird es schwerer haben. Denn mit zwei bis drei Nebenjobs bleibt kaum noch Zeit fürs büffeln. Die Folge: Mehr Studienabbrecher und Langzeitstudenten, was bei Personalchefs immer noch ungern gesehen wird.

Andererseits steht der Fachhochschule künftig mehr Geld zur Verfügung. Dadurch ist es möglich, die Lehre weiter zu optimieren: Mehr Bücher, moderne PCs, mehr Lehrkräfte und dadurch eine bessere und intensivere Betreuung jedes einzelnen Studierenden wären die Folge. Solange das Geld im Sinne der Studierenden ausgegeben wird, ist gegen die Einführung von Studiengebühren nicht viel Schlechtes zu sagen.

Und: Leistungen, die Geld kosten, schätzt man im allgemeinen mehr als kostenlose Sachen. Wer sich darüber im Klaren ist, daß sein „Studentenlotterleben“ gut tausend € im Jahr alleine an Studiengebühren kostet, wird sich wahrscheinlich mehr reinknien und einen besseren Abschluß ablegen als jemand, der außer Kost und Logis keine weiteren Ausgaben hat. Somit haben Studiengebühren auch einen pädagogischen Effekt, der nicht zu unterschätzen ist.

Original: Seminar "Lehrredaktion Print", Wintersemester 2006/07




ebay
3,2,1, meins?

Von Matthias Kraemer

Die Strategie von ebay besteht nicht nur aus dem Angebot von günstigen oder raren Artikeln, sondern vor allem aus dem Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zwischen Käufer und Verkäufer. Doch einige Mitglieder nutzen das schamlos aus.

Ebay bringt zwei Menschen zusammen, die sich noch nie gesehen haben. Ziel ist es, dem Verkäufer zu versichern, daß er das Geld für die versteigerten Artikel bekommt bzw. dem Käufer glaubhaft zu machen, daß er den Artikel so erhält, wie er in der Artikelbeschreibung dargestellt wurde.

Darum hat ebay einen Verhaltenskodex geschaffen, der für alle Mitglieder verbindlich ist. Ebay glaubt, daß die Menschen gut sind und Probleme durch kleine Mißverständnisse entstehen. Jeder soll sich so verhalten, wie er auch von anderen behandelt werden möchte und Spaß an ebay haben. Doch leider halten sich nicht alle Mitglieder daran.

So wie ein angeblicher Handyverkäufer aus Remagen. Ihm fiel ein 19jähriger Auszubildender aus Castrop-Rauxel zum Opfer, der ein Handy für über 300 € ersteigerte. Das Handy kam nie an, die Firma gibt es nicht. Der Käufer hatte leichtsinnig gehandelt, kannte seine Rechte nicht und blieb auf allen Kosten sitzen.

Ebay unternimmt aus Kostengründen wenig, um seine Mitglieder vor Betrügern zu schützen. Wer Opfer eines Betruges wurde und das beweisen kann, bekommt 175 € zurück – bei einer Bearbeitungsgebühr von 25 € und sofern der ersteigerte Artikel nicht teurer als 400 € war. Die Antragsstellung ist recht kompliziert, weil viele Bedingungen eingehalten werden müssen.

Schützen Sie sich selbst vor Betrügern bei ebay. Lesen Sie sich die Artikelbeschreibung genau durch. Was wird verkauft und woher? Außerdem sollten Sie sich die Bewertungsprofile Ihrer Geschäftspartner sehr genau ansehen. Bieten Sie nicht auf Auktionen, deren Verkäufer weniger als 97 Prozent positive Bewertungen hat.

Original: Seminar "Lehrredaktion Print", Wintersemester 2006/07




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