Matthias' Interviewpremiere - und dann gleich mit den wieder aus der Versenkung
aufgetauchten Sieges Even, einer der großartigsten Prog-Bands, die unser
Land jemals hervorgebracht hat. Viel Spaß mit den Holzwarth-Brüdern:
Markus Steffen: Viel geprobt... (lacht) Nachdem es quasi mit Sieges Even vorbei
war, hat der Alex mich angerufen, ob wir wieder zusammen Musik machen wollen.
Aus dem Anruf entstand das Projekt „Looking Glass Self“. Das war eigentlich
das Original-Sieges Even-Line up, also Alex, Oli und ich. Wir haben dann ein Demo
mit André Matos gemacht. Das haben wir aber irgendwann wieder aufgegeben,
weil der André zu sehr involviert war in seine eigenen Geschichten wie
Shaman usw. Ja, dann ging die lange Zeit der Sängersuche los, bis wir dann
vor gut 2 Jahren auf Arno gestoßen sind bzw. er ist auf uns gestoßen,
durch unsere Internetseite. Wir haben dann paar Songs mit ihm geschrieben. Das
ging schon eher wieder in die Richtung Sieges Even, aber wir waren uns noch nicht
ganz sicher, ob wir unter dem Namen weitermachen sollten...
Alexander Holzwarth: Weil eigentlich Reunions heute...
Markus: ...eher ein bitterer Beigeschmack anhängt.
Momentan ein bißchen ausgelutscht.
Markus: Furchtbar.
Alex: Wir haben dann gekünstelt nach anderen Namen gesucht, aber irgendwie
sind wir dann drauf gekommen „Ey, was soll das? Wir SIND Sieges Even!“
Markus: Alex, Oli und ich spielen seit 20 Jahren zusammen. Insofern war es eigentlich
sinnvoll, daß wieder unter dem alten Namen laufen zu lassen. Natürlich
werden wir immer das Problem mit „Uneven“ und „Sophisticated“
haben. Die Leute werden erwarten, daß wir Material aus der Zeit spielen,
das werden wir nicht mehr – definitiv nicht mehr.
Warum nicht?
Markus: Ganz einfach: Es ist nicht das, was wir unter Sieges Even verstehen. Es
sind gute Scheiben, also musikalisch höchstes Niveau, aber wir haben einfach
beim Zusammenspiel gemerkt, daß die Musik, die wir hier machen, anders ist.
Alex: Ne andere Band eben. Wir wollten uns ja damals auch umbenennen. Dann hießen
wir trotzdem weiterhin Sieges Even. Aber die Frage mit dem Namen, das ist immer
so... Was sind Namen? Es geht doch um die Musik und die spricht eigentlich für
sich. Und die „Uneven“ und „Sophisticated“, die zwei Scheiben,
das war einfach eine ganz andere Welt. Wer sich für diese Art unserer Musik
interessiert, kann sich gerne auch 7For4 reinziehen, das ist die
Band vom Wolfgang (Zenk, Gitarrist auf „Sophisticated“ und „Uneven“
– mk). Die klingt so ähnlich, würde ich mal sagen, ist noch abgefahrener
und die spielen auch live. Ist doch geil, gleich zwei neue Bands...
Ihr habt also die vergangenen 7 Jahre dauernd weiterhin zusammen Musik gemacht
und die Idee, die hinter Sieges Even steht, weiter fortgesetzt?
Alex: Es war immer Sieges Even.
Markus: Man kann seine Wurzeln nicht verleugnen...
Alex: Ja, das würde ich auch gerne wissen... (lacht)
Markus: Das waren keine extrem pragmatischen Gründe. Es war einfach so, daß
es ein paar Probleme in der Band gab. Jeder wollte ein bißchen sein Feld
abstecken, was zu einigen kindischen Streitereien geführt hat. Das war eigentlich
der ausschlaggebende Punkt. Die Sängerfrage war nicht geklärt, der Jogi
(Kaiser, Sänger auf „A Sense Of Change“ – mk) wollte nicht
mehr so richtig. Dann haben wir halt gesagt: „Okay, dann lassen wir es lieber.
Gehen wir unsere eigenen Wege“, was ich im nachhinein vom musikalischen
Aspekt her nicht schlecht fand. Für mich war es eine gute Zeit. Ich bin musikalisch
ein bißchen in eine andere Richtung gegangen. Aber letztendlich, alleine
spielen ist für mich persönlich nicht drin, die Chemie in der Band mit
Alex und Oli...
Alex: Kommt ja wieder...
Markus: Nee, ich glaube, wir sind einfach Bandmusiker. Das ist wirklich einzigartig
zwischen uns. Wenn wir in einem Übungsraum sind, gibt es nur selten Proben,
bei denen nichts rauskommt. Wir haben einfach ein blindes Verständnis füreinander
und das hab ich natürlich in den Jahren auch vermisst und bin glücklich,
daß es jetzt wieder da ist.
Was heißt das, daß du musikalisch in eine andere Richtung gegangen
bist?
Markus: Ich habe moderne klassische Gitarre gespielt und komponiert, also total
in einer anderen Ecke gearbeitet. Aber das ist halt mehr eine einsame Arbeit.
Da bleibt einfach ne Energie, die haste dann noch...
Markus: Direkt nach der letzten Sieges Even-CD, als sie sich von Wolfgang getrennt
haben, habe ich nachts um zwei einen Anruf vom Alex gekriegt. Er war schon etwas
angeheitert und hat mich gefragt, ob ich wieder Lust hätte.
Alex: Für mich und Oli ist nicht ein Tag vergangen, an dem es Sieges Even
nicht gab.
Markus: Ich war dann auch sofort wieder im Übungsraum, die erste Probe...
und es kam auch gleich wieder was raus.
Alex: Wir mussten erstmal gucken, ob es noch klappt. Wir haben erstmal geprobt.
Zuerst mit Klassik- und Akkustik-Gitarren, so unplugged-mäßig, um vielleicht
in der Richtung was zu machen und sind dann immer mal wieder auf die normale Instrumentierung
gekommen. Bißchen knallen muss es ja auch. Das hat natürlich alles
etwas gedauert.
Vorsichtig herangetastet...
Alex: Genau! Hätte ja sein können, daß kein gemeinsamer Nenner
mehr da ist, dann hätten wir auch nicht weitergemacht. Das hätte ja
garkeinen Sinn gehabt.
Markus: Gute Frage! Wir haben ja immer ein Sängerproblem gehabt. Vielleicht
nicht bei der vierten und fünften Scheibe, aber am Anfang und auch mit Jogi
dann, der eigentlich nie richtig zur Band gehören wollte. Das ist natürlich
denkbar ungünstig. Dann sind wir wie gesagt vor paar Jahren auf Arno gestoßen.
Der kennt die Songs besser als wir, ist auch selber Schlagzeuger, was auch gut
ist bei der Musik, vorallem für die rhythmischen Sachen.
Alex: Arno ist auch menschlich total super und ein Riesen-Pluspunkt ist auch,
daß er den Stil früher auch immer gehört hat, d.h. er kennt die
Stücke alle. Er hat die Zeit genauso miterlebt wie wir, nur er hat halt gehört.
Er mag die Musik sehr und singt auch gerne die alten Stücke mit uns. Wirklich
super! Genau wie es sein soll.
Das heißt, Arno ist jetzt mehr Teil der Band als es die vorherigen Sänger
je waren.
Alex: Absolut! Markus: Es ist jetzt das erste Mal, daß wir wirklich eine
richtige Band sind.
Markus: Das kam total überraschend. Das war zufällig gerade zu der Zeit,
als wir uns entschieden haben, daß wir mit Sieges Even weitermachen. Und
wirklich zwei Tage später hatten wir das Angebot, daß wir in Amstelveen
auf dem Headway Festival spielen können. Und dann auch noch als Headliner.
Das kam natürlich etwas überraschend, weil wir die Stücke über
12 Jahre nicht mehr gespielt haben. Es war also eine Wahnsinnsarbeit, das ganze
Material wieder einzustudieren. Und dann als Headliner zu spielen, wir hatten
da 120 Minuten gespielt, das war natürlich schon ein Haufen Arbeit. Aber
es war okay, die Reaktionen waren super.
Aber da habt ihr auch älteres Material gespielt?
Markus: Ja klar.
Alex: Von jeder Platte. Einen guten Querschnitt für die Leute, die die Musik
gerne hören. Denen wollten wir natürlich auch was bieten.
Ihr habt dort auch 10 Minuten von dem völlig neuen Material gespielt. Wie
war denn da so die Publikumsreaktion?
Alex: Bestens! Es waren schon ein paar Fans da. Die waren natürlich ganz
gespannt „Was bringen die jetzt? Wie sind die jetzt überhaupt?“.
Vielleicht gibt es ja auch Leute, denen das neue Zeug nicht gefällt. Ich
hoffe es nicht...
Sehen wir ja heute abend...
Alex: Heute sind es 30 Minuten, die wir spielen. Nicht nur 10...
Markus: Die CD wird in der Form nicht erscheinen, weil wir einfach die technischen
Aufnahmemöglichkeiten nicht nach Amstelveen mitbringen konnten. Sie wurden
uns versprochen, hat aber letztendlich nicht geklappt. Es wäre einfach zu
teuer geworden, das Ding da an den Start zu bringen. Wir wollen aber irgendwann
eine Live-Platte machen, keine Frage.
Alex: Für die Plattenfirmen ist eine Liveplatte derzeit völlig uninteressant,
es muss jetzt erstmal eine Studioplatte her. Deshalb ist die Idee für uns
erstmal vom Tisch. Für eine Live-CD brauchen wir auch die nötige Kohle,
damit das auch nach was ausschaut.
Ohne einen neuen Studio-Output zu haben, ist das natürlich schwierig...
Alex: Es bringt uns nicht weiter.
Markus: Wir wollen den Leuten auch zeigen, daß wir jetzt das neue Material
haben. So klingen wir jetzt. Wenn wir das mal gut rausbringen können, dann
sehen wir weiter. Aber klar, ne Live-CD würde ich schon mal gerne machen.
Markus: In erster Linie erwarten wir von uns selbst, daß wir gut spielen
und ich bin überzeugt davon, daß es gut wird. Daß wir weiter
Spaß haben an der Musik, daß die Leute Spaß haben und daß
wir vielleicht auch die Plattenfirmenleute von unserem neuen Material überzeugen
können. Deshalb spielen wir es natürlich auch. Das ist mehr ein Showcase
heute abend, kein reguläres Konzert.
Das haben wir gemerkt. Es gab auch keine große Werbung für den Gig
heute...
Markus: Das ist mehr für die Plattenlabels, Presse und so gedacht. So nach
dem Motto: „Okay, hier sind wir. Hoffentlich gefällt´s euch.
Wenn nicht, habt ihr eben Pech gehabt“. (lacht)
Markus: Es wird ein sehr langes Stück sein, das in mehrere Teile gegliedert
ist. Wir spielen heute abend 30 Minuten daraus, das sind eigentlich 3 Sequenzen.
Man könnte die natürlich auch einzeln als Songs sehen. Aber es wird
am Schluß auf dem Album so sein, daß es mehr Verknüpfungen zwischen
den Parts geben wird. 50-60 Minuten wird es schon werden. Wir haben auch schon
das Material für die Abschlußparts, aber wir werden heute nicht das
komplette Material spielen. Ne halbe Stunde am Stück ist genug für die
Leute...
Alex: Das sind auch die Vorzüge zu „Steps“ damals. Die kam noch
als Platte raus und länger als eine Seite konnten wir das Stück nicht
machen. Wir haben in der jetzigen Formation aber auch paar kompakte, kommerziellere
Stücke geschrieben. Irgendwann haben wir uns dann gesagt: „Wir schreiben
wieder so wie früher, wie wir sind, einfach wie es aus uns heraussprudelt“.
Wir machen, was wir wollen.
Schließt das konzeptionell auch an?
Alex: An „Steps“?
Markus: Es ist schon anders. Musikalisch anders, von den Texten anders. Aber irgendwie
schon vergleichbar. Wir hatten ja schon immer lange Stücke.
Markus: Wie gesagt, wir wollten es nicht so machen, daß das Album 60 Minuten
durchläuft und man am CD-Player nicht die Möglichkeit hat, irgendwo
hinzukommen. Das wäre ja eine Zumutung für die Leute. Die Parts untereinander
heißen dann auch „Sequence One“, „Sequence Two“
usw. Es sind schon einzelne Parts, die du auf der CD direkt anklicken kannst.
Aber es ist schon irgendwie verlinkt, das Ganze, deshalb kannst du es natürlich
auch als einen Song hören, wenn du möchtest.
Auch musikalisch – also es gibt schon nen roten Faden?
Markus: Es gibt textliche Themen, es gibt musikalische Themen. Die Parts untereinander
klingen schon sehr unterschiedlich, aber wenn man es zwei-, dreimal gehört
hat, kann man schon erkennen, wo da der Faden liegt. Das wird auf der Platte natürlich
noch deutlicher werden, weil man da einfach mehr Möglichkeiten hat.
Alex: Die, die am meisten zahlen, die nehmen wir natürlich, aber... (lacht)
Es gibt da sicherlich Tendenzen, da müssen wir einfach mal ein bißchen
abwarten.
Da ist noch nichts spruchreif?
Markus: Noch nichts spruchreif...
Alex: Leider noch nicht...
Markus: Also, das glaube ich kaum, daß wir nochmal so wie WatchTower... Erstens haben wir nie wie WatchTower gespielt und zweitens entwickelt man sich als Musiker einfach weiter. Wir haben auch gesagt, wir wollen uns in bestimmten Punkten an „A Sense Of Change“ orientieren. Das heißt aber nicht, daß wir uns selbst kopieren. Das geht nicht. Wir üben weiter, wir wollen uns als Musiker weiterbilden. Da kommen einfach neue Einflüsse rein. Ich glaube, das funktioniert nicht, wenn man sagt „Ich möchte jetzt wie auf „Lifecycle“ oder „Steps“ klingen.“ Das würde in die Hose gehen. Wir schreiben so wie wir sind, so wie wir momentan musikalisch und technisch drauf sind und dann kommt schon das richtige raus.
Markus: Wir waren quasi noch Anfänger. Das war hauptsächlich die Zeit, wo wir richtig was gelernt haben.
Markus: Für mich von den Songs her ein absoluter Fortschritt zu “Lifecycle”.
Alex: Für mich war es der erste Meilenstein... Nee, Quatsch! Die Platte zeichnet schon was besonderes aus. Die Kombination, der Gesang mit
dem Sound. Diese Komplexität, die es bei uns - für viele „leider“ - nicht mehr geben wird. Das war einfach Wahnsinn, die ganzen Parts.
Also die Platte, die man am ehesten als Klassiker bezeichnen kann?
Alex: Genau! Es fehlt ein bißchen der Faden, aber viele fahren darauf am meisten ab.
Markus: Nach wie vor soundtechnisch und vom Songwriting her mein absoluter Favorit.
Alex: Es war ein Haufen Arbeit! Musikalisch gesehen muss ich sagen, wenn man die Platte hört, es ist schon extrem hochwertig. Das klingt jetzt bißchen hochtrabend... War viel Arbeit!
Alex: Für „Uneven“ hatten wir ein halbes Jahr Zeit. Mir gefällt sie ein bißchen besser, weil sie einfach frischer war.
Markus: Die ersten drei sind noch regulär erhältlich. Man kann sie in
jedem Fall über amazon oder die SPV-Website bekommen und wenn man sie im
Plattenladen bestellt, klappt’s eigentlich auch. Sogar zum Niceprice, soweit
ich weiß.
Und die letzten beiden?
Alex: Es gibt keine Pressungen mehr. Das war damals der Semaphore-Vertrieb und
der ist pleite gegangen.
Plant ihr die mal neu rauszubringen?
Alex: Wir haben uns jetzt mal informiert, wie das rechtlich so einigermaßen
aussehen würde, weil ich habe die Bänder auch so alle daheim. Wir haben
schon darüber nachgedacht, die nochmal rauszubringen. Wenn es kein übermäßig
großer Aufwand ist, warum nicht?!
Also ich hab sie nicht, ich würde sie mir gerne neu kaufen.
Alex: Ja, müssen wir mal gucken...
Markus: Es wäre natürlich schön, wenn wir eine Tour machen könnten, aber das hängt natürlich alles vom Album ab. Wo es erscheinen wird, wie es erscheinen wird, wann es erscheinen wird. Wie der Erfolg sein wird. Auf jeden Fall ist die Band die Nummer 1, also der Brennpunkt unserer Kreativität und deswegen möchten wir natürlich so weit wie möglich gehen. Und ich glaube, daß wir das können, weil wir von unserem neuen Material überzeugt sind.
Alex: Nee, absolut nicht. Damals gab es „Tape trading is killing music“,
stand auf jeder Platte drauf. Für mich ist das überhaupt nichts neues.
Markus: Ich glaube wirklich, das ist nur eine Idee der Plattenfirmen.
Alex: Die Cover werden aufwendiger.
Markus: Die Leute, die wirklich auf die Musik stehen, wollen das nicht downgeloadet
als MP3-Format haben, die wollen die ganze Platte. Die wollen die Texte, das Cover,
das ganze Konzept. Es ist ja nicht nur die Musik, die dahinter steht. Es sind
die Texte, ich denke mir ja auch was beim Cover. Für mich ist das ein Gesamtkunstwerk.
Ähnlich bescheuert ist es, sich die neue Rhapsody als mp3 runterzuladen...
Markus: Ich meine, ich finde es okay. Du hast natürlich die Möglichkeit
– das mache ich natürlich auch – dir die Sachen vorher anzuhören.
So wie man es früher im Plattenladen gemacht hat. Aber wenn ich die Musik
gut finde, gehe ich natürlich in den Plattenladen und kaufe mir die CD. Ich
glaube auch, bei unserer Musikrichtung ist die Gefahr nicht so groß. Du
musst aber den Leuten auch was bieten, das ist klar.
Gerade für Bands, die relativ neu im Markt sind oder die wie ihr nach paar
Jahren Pause zurückkommen, ist es eine große Chance, sich erstmal wieder
bekannter zu machen.
Markus: Ja, klar. Das haben wir mit den Val’Paraido-Sachen ja auch gemacht.
Alex: Die hatten wir auf unsere Homepage gestellt und die konnte man sich da dann
runterladen. Unentgeltlich.
Markus: Aber wie gesagt, es ist nicht das, was ich unter einer CD oder einem Album
verstehe.
Markus: Ich muss sagen, ich bin bißchen raus, was das neue angeht. Es interessiert
mich nicht besonders. Ich höre eher alte Sachen aus den unterschiedlichsten
Bereichen. Die erste Venom zum Beispiel, also wirklich quer durch den Garten.
Das neue interessiert mich im wesentlichen nicht. Nu Metal... das ist ja auch
wieder am abklingen. Ich sehe nichts, was da irgendwie innovativ wäre.
Hat man alles schon gehabt...
Markus: Kennt man alles...
Markus: Immer noch absolut gigantisch finde ich Peter Gabriel, für mich einer
der innovativsten Künstler.
Alex: Rush natürlich - gerade erst live gesehen. Es war Wahnsinn, phänomenal!!!
Solche Bands gibt’s nur noch ganz selten. Es war noch besser als letztes
Mal. Ich hab die jetzt zum dritten Mal gesehen: „Hold Your Fire“,
„Roll The Bones“ und jetzt. Einfach Wahnsinn!! Im Auto hör ich
zur Zeit Peter Gabriel, ansonsten interessieren mich eher Sachen mit Sound, z.B.
Madonna „Music“. Wenn ich Metal hören will, dann meist irgendwelche
alten Scheiben. Die neuen interessieren mich nicht so.
Metallica – St. Anger?
Markus: Ja, die hab ich dann mal gehört. Das Video fand ich ziemlich cool.
Alex: Ich habe sie mir gekauft, aber das kann man sich ja kaum anhören.
Die Produktion ist schon...
Alex: Ja, macht die Songs kaputt...
Schon die neue Fates Warning gehört?
Markus: Ja, sagt mir nichts. Für mich sind 3 gute Stücke drauf. Der
Rest ist überhaupt nichts neues. Eigentlich schade, weil die musikalisch
schon hochwertig sind, aber für mich halt nichts neues. Das ist auch immer
die Frage bei den Progressivgeschichten. Was ist progressiv an den Bands? Die
machen seit 15 Jahren das gleiche. Und das ist der Punkt. Ich möchte nicht
auf meiner neuen CD so klingen wie vor 12 Jahren. Obwohl du natürlich deinen
eigenen Stil hast, deine Art zu schreiben und zu spielen.
Alex: Das ist auch der Grund, warum wir auf „A Sense Of Change“ anders
klangen als auf „Steps“. Die konnte man nicht mehr toppen! Das ist
für mich die Idee von „progressiv sein“, den Stil auch zu ändern.
Markus: Danke für’s Interview.
Alex: Ähm... ja, hört euch das an und geht auf die Homepage, vielleicht
gibt’s bald was zum downloaden. Dann sehen wir uns auf der Tour oder nem
Festival.
Wir sind gespannt.
Interview: Matthias Kraemer, Oliver Nöll
Text: Matthias Kraemer
Von Matthias Kraemer
Hardy Kloßek (27) studiert Journalismus an der Fachhochschule Gelsenkirchen. Seinen Lebensunterhalt verdient der gelernte Radioredakteur mit Fußball spielen. Wir sprachen mit ihm über bisherige Erfolge, zukünftige Pläne und die wichtigste Frage für 2006.
Kloßek: Ich bin seit über 4 Jahren Stürmer beim niedersächsischen Verbandsligisten SC Spelle-Venhaus. Das ist die fünfte Liga. Danach kommt die Landesliga, in der ich 4 Jahre für Olympia Laxten gespielt habe.
Mein Vater hat in seiner Jugend bei Schalke 04 gespielt. Er ist auch mit Fußball groß geworden und hat das dann auf mich übertragen. In der D-Jugend war ich beim TuS Lingen – zusammen mit Stefan Wessels, dem heutigen Stammtorhüter des 1. FC Köln. Irgendwann lud mich der Deutsche Fußballbund (DFB) zu mehreren Lehrgängen ein. Ich hatte dann einige Einsätze in der Niedersachsenauswahl, war Kapitän der Bezirksauswahl Weser-Ems und Kapitän der Emslandauswahl.
Hier in Gelsenkirchen habe ich momentan nicht so viel Zeit zu trainieren. Das wirkt sich natürlich auf die Kondition aus. Bin mal gespannt, ob mein Trainer mich für die Rückrunde überhaupt aufstellt.
Ich habe leider nie wirklich um einen Aufstieg gespielt. Deswegen zähle ich zu meinen größten Erfolgen die Einsätze in der Niedersachsenauswahl und den Gewinn des Deutschland-Cups als Kapitän der Bezirksauswahl Weser-Ems.
Ich spiele bis ich auf dem Platz tot umfalle! Der Profizug ist leider schon seit vielen Jahren abgefahren. Deshalb konzentriere ich mich ganz auf meinen Berufswunsch, der im journalistischen Bereich liegt.
Das ist schon eine Sache, in der ich meine Zukunft sehe, aber die Konkurrenz ist sehr groß. Ein WM-Spiel als Kommentator zu erleben wäre wahrscheinlich DAS Highlight in meinem Leben.
Auch wenn mich jetzt alle für verrückt halten, aber ich sage: Wir werden Weltmeister! Wenn wir alle daran glauben, dann wird in Deutschland eine positive Grundstimmung herrschen, die auf die Mannschaft übertragen werden sollte. Ich steh dazu, wir werden Weltmeister.
Ich glaube, jede Frau, die sich mit mir eingelassen hat, wußte vorher schon, was sie macht. Ich könnte meine Leidenschaft auch nie verbergen. Ich glaube, wenn mich eine Frau vor die Wahl stellen würde, dann wäre es eh nicht die Richtige, weil sie mir etwas nehmen wollen würde, das ich liebe.
Matthias Kraemer
Original: Seminar "Schreibwerkstatt 1", Wintersemester 2005/06
© 2008, Matthias Kraemer. Alle Rechte vorbehalten.